Durch verbesserten Informationsfluss entlang der Wasserstraßen auch über innereuropäische Grenzen hinweg soll die Effizienz der Binnenschifffahrt und der mit ihr verbundenen Logistik europaweit erhöht werden. Zur Umsetzung dieser Pläne haben dreizehn Länder beschlossen, zusammen das Forschungsvorhaben RIS COMEX (River Information Services Corridor Management Execution) umzusetzen.
Im Rahmen von RIS COMEX, das von der Österreichischen viadonau koordiniert wird und über 4 Jahre läuft, sollen u.a. die bereits existierenden AIS-Dienste an mehreren Abschnitten ausgebaut und der Inland-AIS-Standard erweitert werden, so dass der Übertragungsweg für weitere Daten genutzt werden können.
Die zusätzlichen AIS-Meldungen sollen die Schiffer frühzeitig über Aktuelles wie derzeitige Wasserstände, Schleusenwartezeiten, Brückendurchfahrtshöhen oder temporäre Bauarbeiten und dadurch bedingte Beeinträchtigungen informieren. Zudem sollen in Zukunft vermehrt AtoNs (AtoN = Aid to Navigation) zum Einsatz kommen können. AtoNs sind echte Verkehrszeichen und Tonnen, die auch in Karten eingezeichnet sind. Diese sollen dann einen sendenden Transponder enthalten. So können die Navigationssysteme an Bord der Schiffe die tatsächliche Position und aktuelle Zustände der Zeichen sofort korrekt anzeigen.
Außerdem können die Nautiker in Verkehrszentralen in Zukunft AtoNs temporär setzen und deren virtuelle Position an die Bordcomputer der Schiffe übertragen, um so die Schiffsführer bei Untiefen oder einer Havarie von der Verkehrszentrale aus zu warnen und an einer Gefahrenstelle sicher vorbeizuleiten.
Dr. Thomas Gern, einer der Geschäftsführer von in-innovative navigation GmbH erläutert: „Die Ausrüstung mit Inland-ECDIS-Kartenanzeige und Inland-AIS-Transponder ist ja bereits seit einigen Jahren für die kommerziellen Binnenschiffe verpflichtend. Wir sind eine der drei namhaften Firmen, die überhaupt solche Navigationssysteme herstellen, und untersuchen nun gemeinsam, wie die neuen Informationen auf den Bordcomputern sinnvoll und zuverlässig dargestellt werden sollen. Gleichzeitig sollen auf verschiedenen europäischen Wasserstraßen Testkorridore eingerichtet werden. Wir freuen uns, dass das Konsortium, das RIS COMEX trägt, uns sowohl mit den Forschungsarbeiten für die Schiffsausrüstung als auch mit der entsprechenden Erweiterung der deutschen AIS-Landinfrastruktur beauftragt hat. Dort können die neuen Funktionen dann getestet und vorgeführt werden. Die Europäischen RIS-Experten- Gruppen können auf der Basis dieser Erkenntnisse den zukunftsfähigen Standard für Inland-AIS-Kommunikation für ganz Europa ausarbeiten.“